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Archiv für den Monat April 2014

Wieso es die Hölle nicht gibt – „it’s all physics“

Schyyyyynts eine Physik-Matura-Frage aus Irland: „Ist die Hölle endotherm oder exotherm?“ Die messerscharfe Antwort in seks Punkten ist stringenter als jeder philosophische Gottesbeweis… – „Oh my God!“

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Wir können beruhigt sein: die Nicht-Existenz der Hölle ist nun physikalisch bewiesen… 🙂

Si non e vero, e bon trovato…
„Im Folgenden eine wirklich gestellte Frage im Abschlusstest Chemie der Universität Maynooth (Grafschaft Kildare, Irland).
Die Antwort eines Studenten war so tiefschürfend, dass der Professor sie seinen Kollegen nicht vorenthalten wollte und über das Internet verbreitete, weshalb wir uns nun ebenfalls darüber amüsieren dürfen.
Ist die Hölle exotherm (gibt Wärme ab) oder endotherm (absorbiert Wärme)?
Die meisten Studenten mutmassten mit Hilfe von Boyles Gesetz, dass sich Gas beim Ausdehnen abkühlt und die Temperatur bei Druck steigt oder etwas in der Art. Ein Student allerdings schrieb Folgendes:
1.
Zuerst müssen wir herausfinden, wie sehr sich die Masse der Hölle über die Zeit verändert.
Dazu benötigt man die Zahl der Seelen, die in die Hölle wandern, und die Zahl jener Seelen, die die Hölle verlassen.
Ich bin der Meinung, dass man mit einiger Sicherheit annehmen darf, dass Seelen, die einmal in der Hölle sind, selbige nicht mehr verlassen.
Deswegen ist der Rückschluss zulässig: keine Seele verlässt die Hölle.
2.
Bezüglich der Frage, wie viele Seelen in die Hölle wandern, können uns die Ansichten der vielen Religionen Aufschluss geben, die in der heutigen Zeit existieren.
Bei den meisten dieser Religionen wird festzustellen sein, dass man in die Hölle wandert, wenn man ihrer Religion nicht angehört.
Da es mehr als nur eines dieser Glaubensbekenntnisse gibt und weil man nicht mehr als einer Religion angehören kann, kann man davon ausgehen, dass alle Seelen in die Hölle wandern.
3.
Angesichts der bestehenden Geburts- und Todesraten ist zu erwarten, dass die Zahl der Seelen in der Hölle exponentiell wachsen wird.
Betrachten wir nun die Frage des sich ändernden Umfangs der Hölle.
Da laut Boyles Gesetz sich der Rauminhalt der Hölle proportional zum Wachsen der Seelenanzahl ausdehnen muss, damit Temperatur und Druck in der Hölle konstant bleiben, haben wir zwei Möglichkeiten:
  • 1. Sollte sich die Hölle langsamer ausdehnen als die Menge hinzukommender Seelen, wird die Temperatur und der Druck in der Hölle so lange steigen bis die ganze Hölle auseinander bricht.
  • 2. Sollte sich die Hölle schneller ausdehnen als die Menge hinzukommender Seelen, dann werden Temperatur und Druck fallen, bis die Hölle zufriert.
Welche der Möglichkeiten ist nun die Lösung?
4.
Wenn wir die Prophezeiung meiner Kommilitonin Sandra aus dem ersten Studienjahr mit einbeziehen, nämlich, dass eher die Hölle zufriere, bevor sie mit mir schlafe, sowie die Tatsache, dass ich gestern mit ihr geschlafen habe, kommt nur Möglichkeit zwei in Frage.
Deshalb bin ich überzeugt, dass die Hölle endotherm ist und bereits zugefroren sein muss.
5.
Aus der These, wonach die Hölle zugefroren ist, folgt, dass keine weiteren Seelen dort aufgenommen werden können, weil sie erloschen ist.
6.
Womit nur noch der Himmel übrig bleibt, was die Existenz eines göttlichen Wesens beweist und was wiederum erklärt, warum Sandra gestern Abend die ganze Zeit “Oh my God!” geschrien hat.
q.e.d.“
(danke Holde Maid Andrea fürs Zuschicken).

SBB-Statistik: Bestnote für die FCB-Politik

Die SBB veröffentlicht die „Fanzug“-Schadensliste vom ersten Quartal 2014. Sie ist ein schlagender Beweis für den Erfolg des „Basler Weges“: die grösste Fangruppe der Schweiz verursacht die geringsten Schäden. Das Erfolgsrezept heisst: Miteinander reden, die Fanarbeit fördern, Begegnung auf Augenhöhe.

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Die FCB-Fans machen aus vielen Auswärtsspielen ein Heimspiel – und verursachen doch die geringsten Probleme.

Die Schadensliste der SBB (siehe unten) ist zwar ein wenig schwammig, was die einzelnen Vergehen betrifft, und obwohl die SBB bereits schon einräumen musste, dass sie den Betrag der jährlichen Schäden grosszügig verzehnfacht hat, damit es besser (also schlimmer) tönt, nimmt die Presse die kolportierte Zahl von 3 Millionen Franken Schaden pro Jahr natürlich dankbar wieder auf. Aber lassen wir das sein.

Denn schaut man die Liste genauer an, fällt vor allem etwas auf:

Die FCB-Fans: die meisten und die harmlosesten

– Sie sind mit Abstand die zahlreichsten Auswärtsfahrer der Schweiz (dh, wenn man Beschädigungen durch Anzahl Reisende rechnet, sinkt die Schadenssumme pro FCB-Fan im Vergleich noch einmal deutlich).
– Der FC Basel hat die mit Abstand dialog-orientierteste Politik der Schweiz.
– …und im St.Jakob gelten schweizweit sehr moderate Stadionpreise; der FC Basel vertritt also die Politik, dass Spitzenfussball die gesellschaftlichen Milieus und Schichten verbindet (statt sie trennt, indem sich via hohe Preise nur noch die obere Gesellschaftsschicht Fussballspiele leisten kann).

TROTZDEM…
– …sind die FCB-Auswärtsfans nur einmal an SBB-Schäden beteiligt (und mit Graffiti und Knallpetarden im unteren Gefährlichkeits- und Schadensbereich).
– …wird immer wieder auf die Fans des FC Basel eingeprügelt.

Hardliner-Politik führt zu Fan-Gewalt

Und sehr interessant: die Vereine aus Hardliner-Politikerstädten sind an vier (SG) bzw neun (4xGC,5xZ) Auswärtsfahrten mit Schadensfolgen genannt. Und eben: vergleicht man die Anzahl der Reisenden, siehts für die Basler Fans nochmals besser aus.

Unter dem Strich: die SBB bleiben bei ihren oberflächlichen, pauschalisierenden Verurteilungen.
Und die „Journalisten“ reproduzieren das alles brav, ohne genauer hinzuschauen.
Schlecht gearbeitet, meine Damen und Herren!
Das Prinzip ist immer dasselbe: Wo ein Priester mit Römerkragen auftaucht, da ist ein Kindesmissbrauch nicht weit – und wo ein Mensch statt einen Armani-Anzug einen Fanschal trägt, hat er sicher bereits einen Pflasterstein wurfbereit in der Hand.

Meisterpokal für den „Basler Weg“

Dabei ist die SBB-Liste ein klarer Erfolgsausweis für die Fanarbeit des FC Basel. Die grösste Fangruppe produziert den geringsten Schaden – gehts noch deutlicher?
Ja – Die Politik des FC Basel ist diejenige, die Erfolg bringt:

  • Dialog statt Repression.
  • Investition in Fanarbeit statt in Sicherheitspersonal.
  • Integration der Fan-Gruppierungen statt Ausgrenzung via „Hooliganisierung“ der Ultra-Bewegung.
  • Moderate Stadionpreise als klares Bekenntnis zum Spitzen-Fussball, der die Gesellschaftsschichten verbindet.

Die Basler Vertreter der Fan-Politik, vom Fanarbeiter und der Fanarbeiterin (die notabene eine Zürcherin ist – darf ja auch mal gesagt sein) über die Fanclub-Vertreter und die FCB-Vereinsführung bis zu den engagierten PolitikerInnen in Basel-Stadt und Baselland:
Bravo, Ihr habt tolle Arbeit geleistet!

 

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28 Jahre

1986 im April hatte ich mein letztes Meisterschaftstor erzielt. Im April 2014 mein nächstes. Viel passiert seither. Anderes ist noch gleich. Zum Beispiel: das Runde muss ins Eckige.

Keine Stopp-Linie

Keine Stopp-Linie

1986: Man hört Bon Jovi, Modern Talking, Frankie Goes To Hollywood. Man schaut Top Gun und 9½ Weeks. Xamax wird Schweizermeister (Trainer: na wer wohl?). Der FC Basel setzt sich im Relegationsspiel knapp gegen den FC Bulle durch.

Als es noch den „Libero“ gab

Ich spiele wie mein ganzes Leben bisher Fussball beim SC Binningen. Eben hatte ich auch noch die F-Junioren trainiert und einem gewissen Oumar Kondé beigebracht, seine Schuhe zu binden. Der gesamte Regionalfussball findet am Sonntagmorgen statt, und so spiele ich auch während der Rekrutenschule die Meisterschaft in der damaligen 3 Liga. Linker Aussenverteidiger.

System: 4-3-3, etwas anderes gibt es nicht. Einzelne „Betonmischer“ spielen mit nur zwei Stürmer, und das ist verpönt. Und hinten: Ein „Libero“ und ein „Vorstopper“.

VFR Rasenspiele?

Ich erinnere mich lustigerweise noch gut an dieses letzte Tor (aber habe keinen Schimmer mehr, wer der Gegner war: „VFR Rasenspiele“ vielleicht? Egal). Ich erhalte den Ball an der Mittellinie, werde nicht angegriffen, ziehe mit dem Ball am Fuss nach in Richtung Mitte, wunderbarerweise tut sich eine Lücke auf, und ich schiesse von 20 Metern ins Tor.

Kurze Zeit später: In der RS Bänder am Fussgelenk gerissen, operiert (machte man damals noch), Pause, dann Studium, zwei halbherzige Comeback-Versuche, Familie, Kinder… und Fussball aktiv nur noch in der Halle mit ein paar Lehrern aus dem Waldenburgertal.

Dann der Jobwechsel. Plötzlich kaum noch Abendtermine, Fitness reaktiviert, und die gwundrige Frage: Würde „es“ mir noch Spass machen? Könnte ich „es“ noch?

Der Duft des grünen Rasens

Wer nicht wagt… – Einsteigen bei den Veteranen des FC Oberdorf! Schnell wird mir klar, bei den Veteranen gibt es im Training zwei Hauptziele: Spass haben und keine Verletzung einfangen. Check!

Viel verändert hat sich in der Trainingslehre: Andere, vielseitigere, komplexere Übungen. Und das erste Training mit dem Geruch des grünen Rasens: Endorphin-Überflutung.

Eine Offenbarung auch das erste mal in der Beiz nach dem Training. Als ob es nie eine Pause gegeben hätte: Binningen oder Oberdorf, 1986 oder 2014 – gleiche gelöste Atmosphäre, gleiche Themen, gleiche Freundschaft. Wunderbar.

Goldkette im Sturm

Auch in der Meisterschaft sind die drei Jahrzehnte spürbar. Ich vergesse noch jedes mal, dass man keine Ringe und überhaupt keinen Schmuck mehr im Spiel tragen darf. In den 80-ern war auch eine Halskette kein Problem… Einen Mannschafts-Einmarsch gab es damals erst ab der zweiten Liga, Handshake mit den Gegnern sowieso nicht.

Anekdoten-Fussball

Veteranen-Fussball ist auch „Anekdoten-Fussball“. Letztes Beispiel beim Heimspiel gegen den „FC Beograd“ (Serben? Kroaten?). Der Schiedsrichter – noch ein bisschen älter als wir – bei der Spielerpass-Kontrolle: „Ihr wisst aber schon, dass das hier Kunstrasen ist?“ – Ungläubige Blicke unserer Mannschaft. Der Schiedsrichtet nochmals: „Ja, ich sage nur, damit euch das klar ist“ –  Niemand weiss was sagen, bis Edi es ausspricht: „Ehm, ja, wir trainieren hier jede Woche, wir haben das schon bemerkt- „Aha, ihr seid FC Oberdorf?“ – Also von Heimbonus konnte dann keine Rede sein 🙂

Der Junge im Veteran

Und dann eben: Vorne ist mir wohler als hinten, und nach zwei abgeblockten Abschlussversuchen (ich war noch nie der schnellste) und einem verpassten Kopfball (…aber DAS war verdammt noch mal meine Stärke gewesen!) stehe ich nach einem gelungenen Forechecking am richtigen Ort und verwerte eine Hereingabe von der Seite. 28 Jahre und ein halbes Leben Erfahrung später ist es immer noch – ok, ich gebs zu – ein geiles Gefühl.

Die Kisten Bier danach sind natürlich gerne spendiert, und die ziehenden Muskeln am Tag danach gerne in Kauf genommen. Unsere Körper zollen dem Alter Tribut und gehen langsam kaputt – was bleibt, ist unsere Lebensfreude.

Die 7,32 wichtigsten Meter der Spielfeldlinie

Die 7,32 wichtigsten Meter der Spielfeldlinie

 

Veteranen-Fussball: So muss es sein

Den Fussball lieben hat nichts mit dem Alter zu tun.

Den Fussball lieben hat nichts mit dem Alter zu tun.

Liebe kennt kein Alter. Liebe zum Fussball auch nicht.  Und schon gar nicht bei den Fussball-Veteranen. Und wenn der Weg bis zum Anpfiff von Hindernissen geprägt ist… ist das nur ein weiterer Grund für eine spendierte Runde 🙂

Also: in meinem fortgeschrittenen Alter und nach 25 Jahren Wettkampfpause wollte ich es noch einmal wissen – und stieg vergangenen Herbst in die Veteranen-Mannschaft des FC Oberdorf ein.

Von der ersten Minute war die Endorphin-Ausschüttung wieder da, und während ich in den Trainings erstaunlich schnell Anschluss fand, gab es auf dem grossen Feld nicht unerwartet ein hartes Erwachen… aber davon will ich heute nicht erzählen.

Oberdorf zu Gast bei der BVB – der BVB

Heute will ich davon erzählen: zweites Rückrundenspiel, auswärts gegen BVB. Nein, nicht gegen Dortmund, sondern gegen die „Basler Verkehrs-Betriebe“. Und nein, sie spielten nicht in sexy-Tangas und bauchfreien Shirts, das sind ja auch alte Jungs von 40 Jahren an aufwärts bis ins Pensionsalter (wobei schon klar: Alter schützt vor sexyness nicht, aber davon will ich heute nicht erzählen). Und nein, eigentlich gar nicht vom Spiel, sondern quasi vom Vorspiel.

Basel ist weiter entfernt als Thun

Also gegen BVB. Auswärts. Die spielen in Basel, fast an der deutschen Grenze. Am Ferien-Start-Wochenende. Match am halb zwei angesetzt, um halb zwölf treffen wir uns in Oberdorf auf dem „Schutti“. In einer Stunde, da kommt man von hier aus bis nach Thun, oder bis nach Zürich. Also sollte es wohl bis Basel auch reichen – theoretisch….

Der Vize-Captain hat mal zur Sicherheit die Karte von Google Maps ausgedruckt. Dort gibt es soviele Fussballplätze auf einem Haufen: Rankhof, Hörnli, Landauer… nach einigem Beraten entschliessen wir: es muss der „Landauer“ sein. Und wegen dem Mega-Stau auf der Autobahn macht es Sinn, über Deutschland bzw Grenzach-Wyhlen zu fahren. Sagt der Trainer, und los geht’s. Erstaunlich kurze 45 Minuten später sind wir dort angelangt, mitten in der Schrebergarten- und Friedhofswelt im Norden Basels. …und es scheinen gerade sämtliche Autos von Basel dort zu parkieren…

Trotz allem ohne Polizei-Sirene

Als wir um halb eins beim Sportplatz stehen, sind wir die ersten. Wir telefonieren und erfahren, ok, die einen stehen am Zoll (unsere Ausland-Stars hatten keine ID dabei), und die anderen? „Also wenn das Schild ‚Hamburg 20 Kilometer‘ kommt, dann haben sie was falsch gemacht“, sagt unser Goalie. Ein Spruch jagt den nächsten, vom Spargelstechen über Masseneinwanderungs-Initiative… und ja, es ist ja unser Mannschaftspolizist, der das vermisste Auto steuert: „Der soll doch einfach die Sirene aufs Dach klemmen!“ – Allseits Gelächter.

Glück, Unglück – was ist das?

Um halb zwei treffen unsere letzten Vermissten ein. Halb Zwei? Das wäre ja Spielbeginn. Ist es aber nicht.

Denn der aufgebotene Schiedsrichter ist ebenfalls nicht aufgetaucht, und als die Platzherren ihn anrufen, weiss er von nichts und kann auch nicht nachkommen. Also einen anderen suchen, der dann ebenfalls erst mit dem Stau und dann mit der Parkplatzsuche zu kämpfen hat.

Wiederum: Allseits Gelächter.

We love Football

Schlussendlich sind alle hier: Unsere Spieler, der Schiedsrichter, und in der schönen Frühlingssonne beginnt das Spiel 40 Minuten verspätet. Spielts eine Rolle? Nein. Alle freuen sich, Fussball zu spielen.

Und eigentlich unwichtig: wir gewinnen 3 zu 2 (weshalb wird das Spiel eigentlich immer hektisch, wenn ich eingewechstelt werde?), gehen vollauf zufrieden unter die Dusche und geniessen danach das Wetter auf der Terrasse des Clublokals.
Wie Gress, Salzgeber und Wicky besprechen wir das Spiel – nur viel lustiger ist es bei uns. Der Trainer spendiert eine Runde aus Freude an der Mannschaft, der Captain spendiert eine Runde in seiner Rolle als „Trainingsweltmeister“, der verspätete Polizist spendiert eine Runde, weil er für eine neue Legende in der Mannschafts-Geschichte gesorgt hat, wir studieren die Blitztabelle, wir lachen – und unsere Gegner übrigens auch.  Alle „auauauauaua!“ vom Spielfeld sind vergessen.

Wir lieben unseren Sport, das zählt.
So geht Fussball im Alter.